112. Auktion

10.5.2025

Lot 30

Dürrstein & Co.

Historisch interessante, schwere, astronomische Dresdner Savonnette mit Minutenrepetition, ewigem Kalender und Mondphase

Verkauft

schätzpreis
18.00030.000 €
Realisierter Preis
20.000 €
Merkmale
Gehäuse
18 kt Roségold, guillochiert, graviertes Monogramm "CK" (Carl Kaempff), Goldcuvette mit Widmungsgravur: "Zur Erinnerung an die erste Nordlandfahrt Juli 1894 von den Passagieren des Schnell Dampfers Augusta Victoria", Werksverglasung.
Zifferblatt
Email.
Werk
Brückenwerk, Ébauche Louis-Elysée Piguet, 2 Hämmer / 2 Tonfedern, Ankerhemmung, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Geh.-Nr.47246
Cal.Louis-Elysée Piguet
Maße58 mm
Circa1890
LandDeutschland/Schweiz
Gewicht188 g


Diese exquisite Taschenuhr stammt aus einer Serie komplizierter Uhren, die Ende des 19. Jahrhunderts für den deutschen Markt produziert wurden.
Das roségoldene Savonnetten-Gehäuse birgt ein "D" mit einem Stern für "Dürrstein" im Innendeckel. Das weiße Emailzifferblatt hat arabische Zahlen und vier Hilfszifferblätter zum Anzeigen der Wochentage, des Monats unter Berücksichtigung des Schaltjahres, des Datums, sowie der kleinen Sekunde mit zentraler kobaltblau emaillierter Mondphasenscheibe mit eingelegten goldenen Sternen und Mond zum Anzeigen der Mondphase.
Die Uhr wurde Carl Kaempff (1855-1930), dem Kapitän der ersten rein touristischen Kreuzfahrt zur Nordspitze Norwegens, von den Passagieren des Luxusdampfers "Augusta Victoria" als Ehrengeschenk überreicht. Diese Reise begründete das Konzept der Vergnügungsreise auf See, das sich bald weltweit durchsetzen sollte.
Ende des 19. Jahrhunderts, als die großen Ozeandampfer noch als technische Wunderwerke galten, war die Augusta Victoria eines der prächtigsten Schiffe ihrer Zeit. Benannt nach der deutschen Kaiserin und 1888 in Dienst gestellt, war sie das Flaggschiff der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG). Neben dem Liniendienst von Hamburg nach New York unternahm die "Augusta Victoria" die ersten organisierten Kreuzfahrten, die ausschließlich der Erholung und dem Vergnügen dienten. Im Sommer 1894 unternahm die Augusta Victoria unter dem Kommando von Kapitän Carl Kaempff (1855-1930) die erste Nordlandreise von Hamburg über Trondheim bis an die Nordspitze Norwegens. An Bord befanden sich vor allem Mitglieder der wohlhabenden europäischen Oberschicht, die für diese exklusive Reise hohe Summen bezahlten.
Zu den Höhepunkten der Nordlandfahrten bis nach Spitzbergen gehörten auch Begegnungen mit der kaiserlichen Yacht "Hohenzollern", so 1901 im Sognefjord bei Lærdalsøyri. Kaiser Wilhelm II. besichtigte die Augusta Victoria und lobte Kaempff für das Manövrieren in dem engen Fjord. 1905 übernahm Kaempff auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers das Kommando über die Hamburg, die ihm ab dem 23. März 1905 bei Staatsbesuchen auf einer Mittelmeerreise als Staatsyacht diente.


Zu Beginn seiner Karriere arbeitete Johannes Dürrstein mit dem Großhändler Ludwig & Fries zusammen; im Jahr 1874 jedoch gründete er zusammen mit seinem Bruder Friedrich ein eigenes Unternehmen, das als Dürrstein & Co. in Glashütte firmierte und mit Schweizer Uhren sowie Uhren von A. Lange & Söhne handelte. Fast 20 Jahre später gründete Dürrstein 1893 die "Uhrenfabrik Union".
Die dort hergestellten Uhren waren von hervorragender Qualität und konnten auf Bestellung mit hochwertigen Komplikationen jeder Art ausgestattet werden. Die Palette umfasste Taschenchronometer, Tourbillons und ewige Kalender und besaßen gewöhnlich ein Gangzertifikat der Hamburger Sternwarte. Dürrstein versuchte stets, dem Wunsch seiner Kundschaft nach qualitativ hochwertigen Zeitmessern Rechnung zu tragen und verbaute in seinen Gehäusen deshalb meistens erstklassige Schweizer Werke, um die fertigen Uhren dann an seine Kunden zu verkaufen.