97. Auktion

12.5.2018

Lot 420

Simon De Charmes, London, 54 mm, 179 g, circa 1730
Bedeutende Doppelgehäuse-Spindeltaschenuhr mit Viertelstundenrepetition und korrespondierendem goldenen Repoussé Chatelaine mit Petschaft und Schlüssel
Geh.: Außengehäuse - 22Kt Gold, Gehäusemacher-Punzzeichen "AR". Innengehäuse - 22Kt Gold, Bodenglocke, signierte Werkschutzkappe. Ziffbl.: Gold, Champlevé, diamantbesetzt, filigrane, diamantbesetzte Zeiger. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 2 Hämmer, dreiarmige Messingunruh.
Das Außengehäuse trägt auf der Rückseite ein graviertes vierteiliges Familenwappen mit Schnecken als Wappentier, eingefasst von einer floral verzierten, geschweiften Bordüre mit Motto: "Constancy & Perseverance" ("Beständigkeit & Ausdauer"). Der Rand ist durchbrochen gearbeitet. mit Ranken verziert und mit vier ovalen Medaillons belegt. Sie zeigen im Profil die Portraits zweier Damen und zweier Männer mit Allongeperücken. Ebenso verziert der Rand auf der Vorderseite, die kleinen Medaillons zeigen abwechselnd Kronen und Muscheln. Das Innengehäuse ist randseitig ebenfalls durchbrochen gearbeitet und mit gravierten Ranken, heraldischen Vögeln und Delphinen verziert, desweiteren mit einer bacchantischen Maske bei "6" und am Pendant mit einer zeitgenössischen Stadtansicht. Begleitet wird die Uhr von einem korrespondierenden, fünfteiligen Chatelaine mit barockem Repoussé-Dekor und Gravuren, bekrönt von einer Krone mit Doppelwappen und Motto "Non Inferiora Secutus" ("Nicht dem Unterlegenen folgend"). Ein goldenes Signet mit eingravierten Initialen "RSA" als Standplatte einer kleinen, weiblichen Märtyrerfigur, ein Uhrenschlüssel als bischöfliche Heiligenfigur, eine Troddel und kleine Schellen hängen, jeweils an Kettchen befestigt, vom Chateleine herab.
Die Krone des Chatelaines ist eine französische Marquiskrone. Das Doppelwappen gehört zu den zwei Städten Choiseul und Genech im Norden, bzw. Nordosten Frankreichs. Das Motto "Non Inferiora Secutus" stammt aus Genech, wird aber für beide Wappen verwendet.
Der äußerst erfolgreiche französisch-hugenottische Uhrmacher Simon de Charmes wurde 1665 in Langres, Frankreich geboren. Die wenigen Uhren, die heute noch auf dem Markt angeboten werden, zählen zu den feinsten. Seine Eltern starben schon recht bald nach seiner Geburt. Simon de Charme blieb jedoch in Frankreich, bis das Edikt von Nantes 1685 widerrufen worden war. Inspiriert von anderen hugenottischen Uhrmachern, verließ er das Land und ließ sich in London nieder. Im Jahre 1691 wurde er von der Worshipful Company of Clockmakers in London freigesprochen. Schon recht bald wurde er ein wohlhabender Mann und bezog ein großzügiges Haus in Hammersmith. Er war verheiratet und hatte insgesamt sechs Kinder. De Charmes starb 1734 in Hammersmith im Alter von 69 Jahren.

schätzpreis
30.00040.000 €
Realisierter Preis
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