111. Auktion

16.11.2024

Lot 259

IWC / Intern. Watch Co.
Fishtail Caliber

Bedeutende Schaffhausener Halbsavonnette - "KEW Observatory Chronometer" mit "Fischschwanz-Kaliber", 1911 an Stauffer, Son & Co. in London geliefert. Diese Uhr war 1911 Teilnehmer am Chronometer Wettbewerb des National Physical Laboratory, Teddington und erreichte 77,7 von 100 Punkten in der Kategorie "Kew - Class A" - mit Auszug aus der Chronometer Datenbank Andreas Hiddings

Verkauft

schätzpreis
6.50012.000 €
Realisierter Preis
8.800 €
Merkmale
Gehäuse
18 kt Gold, eingelegte schwarze arab. Emailzahlen, Goldcuvette mit Widmungsgravur: "To T. Graham Menzies Esq. from 'Nobel's Glasgow' in appreciation of his valuable advice in connection with misk Cordite Factory erected for the Great War of 1914" (An T. Graham Menzies Esq. von 'Nobel's Glasgow' in Anerkennung seiner wertvollen Ratschläge im Zusammenhang mit der für den Großen Krieg von 1914 errichteten Misk Cordite Factory) und "Kew Certificated Class A", Gehäusemacher-Punzzeichen "CN" (Charles Nicolet).
Zifferblatt
Email.
Werk
Brückenwerk "Fischschwanzkaliber", gestempelt "PEERLESS" und "S & Co." im Oval mit Krone, Schweizer Patentgravur 31457 (Rauschenbachs patentierte Vorrichtung zur Begrenzung des Aufzugs von Uhrwerken mit Federhaus), Kolbenzahn-Ankerhemmung, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Geh.-Nr.514531
Cal.72/19'''/H6 1/2
Maße50 mm
Circa1904
LandSchweiz
Gewicht113 g


Diese Halbsavonnette ist nicht signiert, dennoch handelt es sich um eine IWC mit dem Kaliber 72. Das Kaliber 72 gilt als erstklassiges Taschenuhrwerk, das erfolgreiche Tests im Kew Observatorium durchlaufen hat und auch als Beobachtungsuhren für die Royal Navy eingesetzt wurde. Die Uhr wurde in zwei Serien von jeweils 600 Stück in den Jahren 1904 und 1917 gefertigt. Ein beachtlicher Anteil der Uhren wurde nach Großbritannien exportiert.
Die vorliegende Uhr stammt aus der ersten Serie von 1904 und wurde am 31. Oktober 1911 vom IWC Großhändler Stauffer, Son & Co. in London erworben. Diese Uhr sowie fünf weitere IWC-Taschenuhren wurden von Stauffer zur Chronometerprüfung nach Kew geschickt. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei allen um IWC-Savonnetten des Kalibers 72 handelte, da sie fortlaufende Nummern trugen: 305185-305190. Die Tests wurden im November und Dezember 1911 durchgeführt. Alle fünf eingereichten Uhren haben den Test erfolgreich bestanden und wurden mit dem Kew-Zertifikat "A" ausgezeichnet. Die vorliegende Uhr erreichte eine Punktzahl von 77,7 von 100 Punkten.
Die Widmung auf der Goldcuvette bezieht sich auf Thomas Graham Menzies Esq., der für die Royal Naval Cordite Factory, Holton Heath, Dorset gearbeitet hatte. Hierbei handelt es sich um eine Sprengstofffabrik, die Kordit als Treibmittel einsetzte, um schwere Granaten über große Entfernungen mit Marinekanonen abzufeuern. Die Uhr wurde ihm von "Nobel's Glasgow" überreicht, einem Unternehmen, das Alfred Nobel im Jahr 1871 gegründet hatte. Im Anschluss an den Ersten Weltkrieg wurde Thomas Graham Menzies Esq. von der Royal Navy der Orden "Commander of the Civil Division Most Excellent Order of the British Empire" verliehen.
Diese Uhr ist ausführlich beschrieben und abgebildet in "The Horological Journal", Official Journal of the British Horological Institute Ltd., Ausgabe Oktober 2022, S. 110ff.


IWC verkaufte in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens viele Werke an andere Hersteller. Die Idee dahinter war, günstige Werke in der Schweiz zu produzieren und in die USA oder England zu exportieren. Die Uhren wurden bei den jeweiligen Käufern mit Gehäusen, Zifferblättern und Zeigern versehen und vervollständigt. Später fertigte IWC Werke und manchmal auch Gehäuse für Stauffer, Son & Co., London. Diese Werke sind mit "PEERLESS" gekennzeichnet und mit "S & Co." im Oval mit Krone gestempelt.