110. Auktion

18.5.2024

Lot 248

Johann Conrad Miller in Kriegs-Haber (Augsburg)
Keiserlicher Hofbefreiter

Museale Augsburger Doppelgehäuse-Kutschenuhr mit Viertelstunden-/Stundenrepetition, Stunden- und Viertelstundenselbstschlag und Wecker im lederbezogenen Transportgehäuse (137 mm)

Verkauft

schätzpreis
20.00030.000 €
Realisierter Preis
28.800 €
Merkmale
Gehäuse
Aussengehäuse mit Rochenhaut überzogen, silberne Schallöffnungen, großes siebenteiliges Außenscharnier. Innengehäuse - Silber, randseitig durchbrochen gearbeitet; die Rückseite konzentrisch ziseliert und dekoriert mit Voluten und feinst gearbeiteten Gravuren von Narzissen, Tulpen, Lilien und anderen Frühlingsblumen, Bodenglocke, großes Außenscharnier.
Zifferblatt
Silber, Champlevé, eingelegte radiale röm. Stunden, zentrale Weckerscheibe mit arab. Zahlen, vergoldete Zeiger.
Werk
Vollplatinenwerk, signiert "Keiserlicher Hofbefreiter Iohann Conrad Miller in Kriegshaber", aufgelegte, durchbrochen gearbeitete Zierelemente in Messing und Silber, Kette/Schnecke für Gehwerk, 3 geometrisch gravierte Federhäuser für Schlag- und Weckwerk, 4 Hämmer, Spindelhemmung, dreiarmige Messingunruh, durchbrochen gearbeitete und handgravierte silberne Unruhbrücke mit Maskaron.
Maße122 mm
Circa1750
LandDeutschland
Gewicht1700 g


1761 ist Johann Conrad Miller in Kriegshaber, Augsburg als Kleinuhrmacher verzeichnet. Eine Stutzuhr mit silbernen Beschlägen befindet sich in der Sammlung Stolberg in Graz.


Erste Siedlungsspuren im Bereich des heutigen Kriegshaber Friedhofs reichen bis in die Mittlere Bronzezeit (ca. 1500 – 1300 v. Chr.) zurück. Die Besiedelung durch Kelten ist durch Funde aus der Hallstattzeit spätestens seit 500 v. Chr. bekannt. Es wurden unter anderem 16 Hügelgräber aus der Hallstattzeit gefunden. Aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus bis in die des oströmischen Kaisers Arcadius wurden Münzen gefunden. Die Römerstraße von Günzburg nach Augusta Vindelicum verlief etwa dort, wo sich im heutigen Kriegshaber der Kobelweg befindet. Es gibt römische Siedlungsfunde und Brandgräber aus dem 2. Jahrhundert. Die Gründung des Dorfes, wahrscheinlich im Kontext der alamannischen Landnahme, ist mit einiger Gewissheit in das 6. oder 7. Jahrhundert zu datieren, wie ein nachgewiesenes frühmittelalterliches, alemannisches Gräberfeld nahelegt. Im Mittelalter führte die Reichsstraße von Augsburg über Günzburg nach Ulm durch dieses Dorf. Sie ist die heutige "Ulmer Straße". Um das Jahr 1000 wurde Kriegshaber erstmals unter dem Namen Chrechesavar erwähnt, es folgten mehrere Abwandlungen wie Kriechshabern (um 1428). Seit 1550 war die Gemeinde schließlich unter dem Namen Kriegshaber bekannt. Nach der Vertreibung der Juden aus Augsburg im 15. Jahrhundert fanden viele von ihnen in diesem Ort eine neue Heimat. Sie betätigten sich hauptsächlich als Händler. Durch mehrere unter Denkmalschutz stehende "ehemalige Judenhäuser" in der Gieseckestraße und in der Ulmer Straße, durch die profanierte und sanierte Synagoge Kriegshaber in der Ulmer Straße und den im Jahr 1627 erstmals erwähnten jüdischen Friedhof ist die jüdische Ortsgeschichte bis heute baulich gut sichtbar. Bis zum Jahr 1805 war der Ort Teil der habsburgischen Markgrafschaft Burgau und lag somit in Vorderösterreich, woran das Gebäude "Zollhaus" erinnert. 1807 wurde darin die erste Schule des Ortes eröffnet. 1868 wurde die katholische Kirche Heiligste Dreifaltigkeit geweiht. 1872 wurde ein eigenes Schulgebäude erbaut. Die Freiwillige Feuerwehr Kriegshaber wurde 1874 gegründet. Ein eigenes Krankenhaus feierte im Jahr 1885 Eröffnung und am 1. Juni 1910 wurde die Straßenbahnverbindung nach Augsburg in Betrieb genommen.
Quelle: wikipedia.org