109. Auktion
18.11.2023
Lot 48
Paul DitisheimWerktyp IV
Feines Schweizer Ankerchronometer - Werktyp IV. In der Werksausführung IV sind bislang nur zwei weitere Uhren bekannt
Verkauft
Werkskalibertyp IV
Werktyp IV ist dem Werktyp II sehr ähnlich. Bisher sind nur drei Exemplare bekannt. Er hat eine 2/3-Platine mit (abweichend vom Werktyp II) geschweifter Kontur, die etwas unterschiedlich ausfallen konnte, ein obenliegendes Sperr- und Kronrad und eine normale bimetallische Kompensationsunruh oder eine Guillaume-Unruh. Das älteste dieser drei Exemplare hat die Werknummer 15578 und ist sowohl mit einer kleinen und einer Zentralsekunde ausgestattet. Diese Uhr wurde erstmals 1899 in Neuchâtel geprüft und erreichte ein weniger befriedigendes Ergebnis. Bei einer zweiten Prüfung 1902 wurde sie vierte in der Klasse der Taschenchronometer 1. Klasse. Die andere Uhr mit der Nummer 24596 hat eine Gangreserveanzeige und gewann 1908 am Observatorium Neuchâtel einen dritten Platz in der Kategorie der Taschenchronometer 1. Klasse.
Die vorliegende, dritte bekannte Uhr des Werktyp IV ohne Gangreserveanzeige ist wohl vor 1908 entstanden; es sind keine Observatoriumsprüfungen nachweisbar.
Quelle: Fritz von Osterhausen: "Paul Ditisheim Chronometrier", Neuchâtel 2003, Seite 66.
Paul Ditisheim (1868-1945) war einer der bedeutendsten Schweizer Uhr- und Chronometermacher. Er forschte und publizierte überwiegend zu Themen der Präzisionszeitmessung. Er absolvierte eine Ausbildung an der Uhrmacherschule in La Chaux-de-Fonds bevor er in Ponts-de-Martel, Berlin, Paris und in der Rotherham Watch Company in Coventry arbeitete. 1892 eröffnete er in La Chaux-de-Fonds eine Uhrenfabrik. Mit seinen Uhren nahm er an vielen Ausstellungen teil und war sehr erfolgreich im Bau von Taschenchronometern, überwiegend mit Ankerhemmung. Er entwickelte u.a. ein Marinechronometer mit austauschbarem Hemmungssystem. Zusammen mit Charles- Edouard Guillaume arbeitete er an der Entwicklung und Erprobung temperaturunabhängiger Metallegierungen.
Quelle: Ghul Uhren Lexikon