109. Auktion
18.11.2023
Lot 81
Isaac Thuret
Außergewöhnlich seltene und hochfeine, einzeigrige Pariser Louis XIV "Oignon" Spindeltaschenuhr mit Wecker im silbernen Übergehäuse mit geprägter, lederner Transportschatulle und zeitgenössischem Aufzugsschlüssel
Verkauft
Das Silbergehäuse ist am Rand durchbrochen gearbeitet und verziert mit exquisit gravierten Blatt- und Akanthusranken. Die Rückseite ist glatt und birgt die Glocke für den Wecker. Die römische Stundenanzeige auf dem weißen Emailzifferblatt ist aus blauem Email, der Stundenzeiger ist spatenförmig. Das mächtige Vollplatinenwerk ist feuervergoldet und besitzt ägyptische Pfeiler und eine beeindruckend große Louis XIV Unruhbrücke mit feinstem Dekor aus Rankwerk, korrespondierend zum Außendekor des Gehäuses. In einem mit feinen Akanthusranken gravierten Federhaus befindet sich der Mechanismus für den Wecker.
Isaac Thuret (1649-1706) war einer der bedeutendsten französischen Uhrmacher. Im Jahr 1684 wurde Thuret zum königlichen Uhrmacher (Louis XIV) sowie zum Uhrmacher des Pariser Oberservatoriums ernannt. 1686 etablierte er sich in der Galerie du Louvre. Er wartete die Uhren des Schloßes Fontainebleau, sowie zwischen 1689 und 1694 die Uhren des Pariser Oberservatoriums und der Akademie der Wissenschaften. Am 22. Januar 1675 fertigte er die Uhr mit der ersten Unruhspirale für Huygens und gab es als seine eigene Erfindung aus. Später entschuldigte er sich bei Huygens dafür. Thuret fertigte ebenso Großuhren mit Spindelhemmung, Zykloidenbacken und Sekundenpendulen für Huygens, wovon eine im Boerhaave Museum in Leiden aufbewahrt wird. Er produzierte ebenso eine große Anzahl von "Religieuse" Pendulen.
Quelle: H.B. Vehmeyer "Clocks their origin and development 1320-1880", Band II, Wilsele 2004, Seite 994.