109. Auktion
18.11.2023
Lot 102
Johann Jakob Serner
Hochfeine, extrem seltene Lübecker Doppelgehäuse-Spindeltaschenuhr im Schutzgehäuse mit "wandernder Zeit" und zwei Genfer Emailminiaturen, in der Qualität der Gebrüder Huaud
Verkauft
Radiale römische Champlevé-Stundenziffern aus Silber erscheinen im rechteckigen Fenster, das von einer arabischen retrograden Minutenanzeige aus Silber überragt wird. Darunter befindet sich ein silberner Halbkreis für die Anzeige der Viertelstunden, ebenfalls mit arabischen Zahlen. In der unteren Hälfte befindet sich eine ovale, poychrom bemalte Emailminiatur, die wahrscheinlich Friedrich I. von Preußen (1657-1713) inmitten militärischen Geräts darstellt. Eine zweite Emailminiatur befindet sich im Werk auf dem Unruhkloben. Dargestellt ist eine höfische Dame im tiefdekolletierten roten Kleid mit Puderperücke und blauem Umhang.
Uhren mit wandernden Stundenziffernblättern wurden erstmals im 17. Jahrhundert entwickelt. Insbesondere in England wurden sie oft vom König bestellt, um sie Besuchern zu präsentieren oder als Zeichen der Treue zu verleihen. In Italien wurde das System der wandernden Stunden gleichzeitig für Nachtuhren eingesetzt, wobei die Gebrüder Campani als Erste vermutet werden, die dieses System nutzten.
Der Lübecker Kleinuhrmacher Johann Jakob Serner baute zusammen mit Michael Bürger die Turmuhr für die Kirche St. Lorenz in Lübeck. Serner war zweimal verheiratet. Er starb vor 1728. Sein gleichnamiger Sohn Johann Jakob Serner II (gest. 1753) war ebenfalls Uhrmacher in Lübeck. Seine Werke sind im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck sowie in Privatsammlungen zu finden.