108. Auktion

20.5.2023

Lot 186

Jean George Rémond & Co. / Rémond, Lamy, Mercier & Co.
The Holy Family

Exquisite Genfer Goldemail Schnupftabakdose - Die Heilige Familie

Verkauft

schätzpreis
14.00025.000 €
Realisierter Preis
18.200 €
Merkmale
Gehäuse
18 kt Gold, polychromes Email, Halbperlen, Meistermarke "IGRC" in einer Raute, Importpunzen Frankreich ab 1893.
Zifferblatt
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Werk
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Maße95 x 66 x 16 mm
Circa1811
LandSchweiz
Gewicht141 g


Die rechteckige Dose mit abgeschrägten Ecken besitzt auf dem scharnierten Deckel eine achteckige, von Halbperlen eingefasste Emailplakette mit hochfeiner Miniaturmalerei in leuchtenden Farben. Dargestellt ist die Heilige Familie. Die Seiten und der Boden sind geometrisch guillochiert und transluzid hellblau, kobaltblau und opak schwarz emailliert. Der Boden ist eingefasst von einer mit gravierten Blattranken verzierten Goldbordüre, die abgeschrägten Ecken sind verziert mit Champlevè Dekor in gold, weiß und blau auf schwarzem Grund.


Jean-George Rémond (1752-1830) war Juwelier, Goldschmied und Gründer der Firma "Jean-Georges Rémond & Company". Rémond wurde in Hanau geboren und entstammte einer hugenottischen Familie.
Jean-Georges Remond wurde in seiner Heimatstadt ausgebildet. Später vervollkommnete er seine Fähigkeiten in Paris, Berlin und London. Seine Werke waren sehr gefragt und schon bald gehörte Jean-Georges zu einer elitären Gruppe europäischer Künstler.
Im Alter von einunddreißig Jahren zog Jean-Georges Remond nach Genf und ließ sich am 18. Juni 1783 als "Juwelier aus Hanau" registrieren. Er gründete die Firma "Georges Rémond & Cie" und ließ seine erste Punze registrieren. In den darauffolgenden Jahren benutzte er verschiedene Punzen: "GRC" unter einer Krone mit Zweigen, "GRC" unter einer Krone, "IGR & C" und "IGRC". Er fertigte Schnupftabakdosen mit Uhrwerken von Jacquet-Droz, Leschot und Piguet & Meylan und verzierte sie mit Miniaturmalereien von Jean-Louis Richter und Jean-Abraham Lissignol. Durch die Pracht des Dekors und die überlegene Kunstfertigkeit erweckten seine Werke stets Bewunderung.
Über das persönliche Leben von Jean-Georges Rémond ist nur wenig bekannt: Er heiratete 1784 und hatte zwei Töchter. Die ältere der beiden war mit Jacques Charles Colin verheiratet, dem Partner Rémonds der Firma "Charles Colins Söhne" in Hanau, die auf die Herstellung von Schnupftabakdosen spezialisiert waren.
Im Jahr 1792 begannen die Partner von Jean-Georges Rémond - Joseph Guidon, David Gide, Laurent Guisseling und Jean-Noël Lamy - inoffiziell als "Guidon Remond Gide & Co" zu arbeiten. Sie kennzeichneten ihre Produkte mit der Punze "GRG". Das Unternehmen wurde am 1. Januar 1796 offiziell eingetragen. In den Jahren 1800-1801 fertigte die Firma "Rémond Gide & Co" Singvogeldosen für den chinesischen Markt.
Denis Blondet schloss sich mit Joseph Guidon und David Gide zusammen, und im Januar 1801 wurde ein neues Unternehmen gegründet: "Rémond Lamy & Co", man verwendete die Punze "RL & C". Schon bald wurde der Name des Unternehmens in "Jean Georges Rémond et Compagnie" geändert mit Sitz in Genf und Hanau. Die Gesellschafter sind nun Jean-Georges Rémond, Jean-Noël Lamy und Jean Boehm, Denis Blonde, Laurent Gusseting und Daniel Burton. 1811 wurde ein weiteres Unternehmen von Jean-Georges Rémond, Jean-Noël Lamy, Laurent Gisseling, Pierre Mercier und Daniel Burton unter dem Namen "Remond Lamy Mercier & Co" gegründet. Die Punze in Form einer horizontalen Raute wurde 1806 in Genf auf napoleonischen Erlass hin offiziell registriert und bis 1811 verwendet.
Die Eroberung Genfs durch die napoleonischen Truppen im Jahr 1798, das Bestreben der Behörden, das französische System zur Identifizierung von Gold- und Silbergegenständen einzuführen, und die komplizierte Handelssituation in Europa während der napoleonischen Kriege beeinflusste die Schmuckproduktion in Genf. Die Juweliere widersetzten sich den Neuerungen bis Dezember 1806, als ihr Widerstand durch das offizielle Dekret Napoleons gebrochen wurde. 1814 verließen viele französische Juweliere Genf und ein neues Identifikationsverfahren wurde eingeführt, das neue städtische Punzierungszeichen, der Buchstabe "G".
Die Firma Jean-Georges Rémonds war sehr erfolgreich und über viele Grenzen hinweg bekannt. Das Unternehmen verkaufte seine Ware in Deutschland, Russland, der Türkei, Indien und China. Heutzutage befinden sich viele Werke in bedeutenden staatlichen und privaten Sammlungen.