108. Auktion
20.5.2023
Lot 112
Adolf Schneider
Extrem seltene, frühe Glashütter Präzisions-Savonnette in Qualität 1A
Verkauft
Es handelt sich hierbei um eine der wenigen bekannten Taschenuhren der Uhrenfabrik Adolf Schneider. Nach den Aufzeichnungen des Glashütte Experten Hans-Georg Donner lassen die Werknummer, das verwendete Design mit 2/3 Platine und der noch nicht vorhandene Sonnenschliff auf den Aufzugsrädern, eine Datierung der Uhr zwischen 1865 und 1869 vermuten.
Nach den neuesten Rechercheergebnissen des Glashütter Uhren-Forschers Jürgen Peter ist die vorliegende Taschenuhr mit der Seriennummer 1678 die früheste, bekannte von Schneider signierte Uhr vor Einführung der Dreiviertelplatine. Leider vermied es Schneider in den ersten 13 Jahren seine Uhren zu signieren. 1867 führte A. Lange die Dreiviertelplatine ein und wurde auch von anderen Herstellern benutzt. Bis zu Schneiders Verwendung der Dreiviertelplatine 1867, hat er vermutlich nur 700 Uhren gefertigt. Somit lässt sich die Uhr auf das Produktionsjahr 1867 datieren. Die bislang niedrigste Seriennummer mit Dreiviertelplatine haben wir bei Schneider mit der Nummer 1725, so dass sich zwischen der 1678 und der 1725 etwa ein Fertigungsjahr befindet.
Friedrich August Adolf Schneider wurde 1824 in Dresden geboren. 1840 begann Schneider seine Lehre bei Gutkaes. Befreundet mit Adolph Lange, seinem späteren Schwager, entschloss er sich 1845 mit ihm nach Glashütte zu gehen, um ihm bei dem Aufbau seiner Uhrenfabrikation als Werkmeister zu helfen. Schneider überzeugte mit seinen Leistungen, so dass ihm von A. Lange ein größeres Aufgabenfeld übertragen wurde. Bis Anfang 1855 war Schneider bei der Firma Lange als Werkführer, bzw. laut A. Lange als Geschäftsführer beschäftigt. 1855 entschloss sich Schneider selbständig zu machen und gründete seine eigene Uhrenfabrikation. Zu Anfang stellte er noch Taschenuhren mit Schlüsselaufzug her, ab 1865 mit Kronenaufzug, als Langes patentierter Kronenaufzug eingeführt war.
Schneider exportierte viele Uhren in die USA, offizieller Vertreter seiner Taschenuhren war Max Freund & Co. in New York. Nachdem plötzlichen Tode Schneiders im Jahr 1878, führte sein Sohn Woldemar die Firma bis 1893 weiter.
Quelle: Jürgen Peter "Adolf Schneider and der Seite von Adolph Lange", in ChronoHype Magazin Nr. 11 und Reinhard Meis "A. Lange & Söhne", München 1997, Seite 142f.