106. Auktion
21.5.2022
Lot 426
Bovet
Seltene, entzückende Silberemailtaschenuhr mit Zentralsekunde für den chinesischen Markt
Verkauft
Das Ührchen ist am Rand mit einem Mäandermuster graviert und opak hellblau emailliert. Auf der Rückseite befindet sich ein polychromes Miniaturportrait einer jungen Dame mit Federhut auf guillochiertem und transluzid grün emaillierten Grund, eingefasst von einer Champlevé Email Bordüre aus bunten Streublümchen.
Edouard Bovet wurde als Sohn des örtlichen Uhrmachermeisters Jean-Frédéric Bovet 1797 in Fleurier in der Schweiz geboren. Er hatte vier Brüder - Frédéric, Alphonse, Gustave, und Charles-Henri - sowie eine Schwester, Caroline. Nach dem Fall Napoleons 1814 spricht sich Bovet gegen die Rückkehr Neuchatels unter die preußische Herrschaft aus; er verlässt Fleurier nach seiner Lehrzeit mit den Brüdern Alphonse und Frédéric, um als Uhrmacher in London zu arbeiten - London war zu der Zeit das Zentrum der europäischen Uhrmacherei und des Handels. 1818 schickte ihn sein Arbeitgeber, die Firma Magniac, nach Kanton, dem einzigen chinesischen Hafen in dem Ausländer Handel treiben durften. Er verließ England am 20. April auf dem Handelsschiff Orwell der Britischen Ostindien-Kompanie und erreichte Kanton über das Kap der guten Hoffnung am 16. August. Bovet war vom Absatzpotential in Kanton begeistert und bat seinen Bruder in der Schweiz per Brief um die Lieferung weiterer Uhren höchster Qualität, da die Nachfrage auf solche Uhren ausgerichtet sei und ihr Preis ohne Widerspruch gezahlt werde. 1822 gründete Bovet, der zu dieser Zeit bereits in Kanton lebte, in Partnerschaft mit seinen beiden Brüdern Alphonse und Frédéric in London und dem Bruder Gustave, der als Uhrmacher in Fleurier tätig war, eine Gesellschaft zum Handel von Uhren mit China. Die Gründungsurkunde der Firma wurde am 1. Mai in London ausgestellt; das Geschäft blühte schnell und die Produktion wurde daraufhin nach Fleurier verlegt.