111. Auktion

16.11.2024

Lot 151

Jean-Pierre Gregson
Les Quatre Saisons

Prachtvolle, museale Pariser Kutschenuhr mit Viertelstundenselbstschlag, Schnurzug-Viertelstundenrepetition und Wecker

Verkauft

schätzpreis
15.00025.000 €
Realisierter Preis
16.900 €
Merkmale
Gehäuse
Aussengehäuse mit Schildpatt belegt, silberne Ziernägel, Schallöffnungen. Innengehäuse - Silber, durchbrochen gearbeitet und ziseliert, Rückseite mit Repoussé-Dekor, Bodenglocke, Schnurzug für Repetition.
Zifferblatt
Silber, Champlevé, radiale röm. Stunden.
Werk
Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 3 floral gravierte Federhäuser für Schlag- und Weckwerk, 4 Hämmer, Spindelhemmung, dreiarmige Messingunruh.
Maße126 mm
Circa1745
LandFrankreich
Gewicht1310 g


Das Gehäuse der Kutschenuhr ist durchbrochen gearbeitet und reich mit Grotesken verziert. Auf der Rückseite befinden sich vier Medaillons mit Darstellungen der vier Jahreszeiten, personifiziert durch die Liebesgöttin Venus mit Amor (Frühling), die Göttin des Ackerbaus Ceres (Sommer), den Weingott Bacchus mit Trinkschale (Herbst) und Vulkan, den Gott des Feuers, der als frierender Greis den Winter symbolisiert.
Im Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden befindet sich eine Kutschenuhr mit nahezu identischem Gehäuse- sowie Zifferblatt, allerdings mit einem in Süddeutschland entstandenen Uhrwerk. Der Gehäusemacher muss wohl wegen seiner offensichtlich handwerklichen und künstlerischen Qualität über die Grenzen hinaus bekannt gewesen sein.


Jean-Pierre Gregson stammte aus England. Im Jahr 1776 wurde er königlicher Hofuhrmacher in Paris und ließ sich in der Rue Dauphine in der Pfarrei Saint-André-des-Arts nieder. Er hatte sein Handwerk in London erlernt, bevor er in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Paris zog.
Gregson war ein sehr fähiger Meister und einer der ersten Uhrmacher, der die Brückenkaliber von Lépine verwendete. Er hatte eine Vorliebe für komplizierte Hemmungen. In seinen Taschenuhren verwendete er häufig Zylinder- oder Kommahemmungen. Seine bedeutende Stellung zeigt sich auch darin, dass er 1786 in eine Kommission zur Gründung einer königlichen Manufaktur berufen wurde. Weitere Mitglieder waren die damals berühmtesten Uhrmacher Frankreichs: Breguet, Berthoud und Lepaute. 1787 gründete er eine Uhrenmanufaktur in Braille.
1790 kehrte er in seine sichere Heimat nach London zurück. In London gründete er eine neue Werkstatt, die nun einfach „Gregson London“ genannt wurde. Hier baute er weiterhin Uhren im französischen Stil und behielt das Nummernsystem bei. Zwischen 1800 und 1815 tat er sich vorübergehend mit einem Kollegen namens Jefferson zusammen und benutzte Gregsons Signatur "Gregson & Jefferson, London".