109. Auktion
18.11.2023
Lot 320
DuponchelPietra Dura
Außergewöhnliche, hochfeine und seltene Pariser Taschenuhr mit "Pietra Dura" Intarsienarbeit mit exzentrischem Zifferblatt und passendem Anhänger
Verkauft
Die Rückseite und das Zifferblatt haben ein Rosettenmuster und sind jeweils mit feinen Intarsien aus Blutstein, Lapislazuli, Nephrit und weißer Jade verziert, gefasst in feinen Goldstegen. Das Gehäusemittelteil ist mit denselben Steinen abwechselnd besetzt.
Im Unterschied zu den italienischen Pietra-Dura-Einlegearbeiten, bei denen die Steine in einem Rahmen zusammengefügt sind, ist hier jedes einzelne Stück Hartgestein, ähnlich der Cloisonné-Arbeit in einen Goldrahmen gesetzt. Diese Gehäuse und Zifferblätter sind nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Verarbeitung besonders bemerkenswert, sondern auch wegen der Kunstfertigkeit die dünnen Plättchen dementsprechend zu bearbeiten. Nach unserem Kenntnisstand sind bis heute weniger als zehn weitere Uhren dieses Typs bekannt.
Das Juweliergeschäft "Duponchel" entstand aus der Zusammenarbeit zwischen dem Goldschmied und Juwelier Jean-Valentin Morel (1794-1860) und Henri Duponchel (1794-1868). Duponchel war nacheinander Architekt, Innenarchitekt (er baute und dekorierte die Hotels des Baron de Rothschild in Paris und London), Kostümbildner, Bühnenbildner, Theaterdirektor und Generaldirektor der Pariser Oper. Duponchel hatte keine Ahnung von der Goldschmiedekunst, brachte aber Geschmack, Energie und ein beträchtliches Kapital in das Juweliergeschäft ein, das zunächst unter dem Namen "Morel et Cie" firmierte. Nach mehreren Besuchen in London war er davon überzeugt, dass das künstlerische Niveau der Goldschmiedekunst in Frankreich mit dem in England vergleichbar war. Das Unternehmen wurde sehr erfolgreich, auf der Ausstellung von 1844 erhält "Morel et Cie" eine Goldmedaille.
Ende 1846 kam es zum Zerwürfnis zwischen Morel und Duponchel, was zur Auflösung der Firma führte. Morel ging nach London und Duponchel wurde der alleinige Besitz des Vermögens und der Waren zugesprochen. Duponchel führte das Juweliergeschäft mit anderen Teilhabern erfolgreich weiter, wie die Teilnahme an der Weltausstellung 1849 beweist.
Duponchel starb im Alter von 73 Jahren in Paris, sein Geschäft wurde von seiner Frau übernommen und 1869 aufgelöst.